Werner Stache © OVB-online.de
Ganz Ostermünchen war auf den Beinen, um die Lange Nacht der Feuerwehr mitzuerleben. Die Kameraden präsentierten in atemberaubenden „Shows“, was sie im Einsatz tatsächlich leisten. So rückte auch die unermessliche Bedeutung dieses Ehrenamtes wieder in den Fokus.
Die tragende Säule des bayerischen Hilfeleistungssystems bilden die Feuerwehren. Im Rahmen der bayernweiten Aktion „Helfen ist Trumpf“ zeigten die Ostermünchner Floriansjünger in einer beeindruckenden und viel beachteten Leistungsshow ihr immenses Können.
In über acht Stunden gaben sie den Bürgern viele wertvolle Tipps für den Alltag. Sie zeigten aber auch ihr eigenes, breites Leistungsspektrum auf. Es war sozusagen ein exklusiver „Tag der offenen Tür“, wie einige der Besucher kommentierten, darunter Ehrenbürger Hans Thiel.
Interesse der Bevölkerung ist riesig
Wie recht sie hatten, bewies der Andrang der Interessierten. Von Kindern über Erwachsene bis hin zu Rentnern zeigte fast ganz Ostermünchen Interesse. Einige Hundert Staunende waren bei den Vorführungen zugegen. Josef Nieder, Inhaber des Feuerwehr Ehrenkreuzes in Silber, freute sich über den „bärigen“ Zulauf und den Zuspruch vieler „Neubürger“. Und sie alle sahen spannende Vorführungen: von einer Fettbrandexplosion über Erste-Hilfe-Übungen bis zum Training mit dem Feuerlöscher – es war nicht nur Anschauungsunterricht, sondern auch Mitmachaktionen. Michael Marx, Zweiter Kommandant der Feuerwehr Ostermünchen, führte die Besucher mit ausführlichen Erklärungen durch die eindrucksvolle Welt der Hilfeleistungen.
„Eine Fettbrandexplosion ist eine der häufigsten Ursachen für Wohnungsbrände“, betonte Thomas Englhauser und zeigte auf, welche immense Hitze (bis zu 1000 Grad Celsius) bei so einer Explosion entstehen kann, wenn man versucht, einen Fettbrand mit Wasser zu löschen.
Bei rund 200000 Wohnungsbränden im Jahr sei es wichtig, funktionierende und die richtigen Feuerlöscher im Hause zu haben, betonte Thomas Dettendorfer. Entriegeln, Aktivieren, Auslösen und das richtige Löschen für jedermann zeigte der ehemalige Kommandant gut nachvollziehbar auf. Zudem konnte sich jeder Besucher mal darin versuchen: praktische Übungen für den Notfall daheim.
An einem Autowrack demonstrierten die Floriansjünger, welche Aufgaben sie bei Unfällen haben, und wie schwer es ist, eine verletzte und eingeklemmte Person medizinisch zu versorgen und gleichzeitig aus einem Unfallwagen zu bergen.
Stolz sind die Ostermünchner Kameraden auch auf ihre Jugend. Immerhin zählt die Jugendfeuerwehr mittlerweile 25 aktive Mädchen und Jungen. Auch sie zeigten den Besuchern ihr Können – mit einem Löschaufbau und dem Kuppeln von Saugleitungen. Ehrenmitglied Josef Niedermaier senior erinnert sich an die Anfänge: „Vor 55 Jahren haben wir mit den ersten Leistungsprüfungen begonnen.“ Marx lobte das Saugleitungskuppeln der Jugend: „Ihr seid ganz toll bei der Sache.“
Auch ein brandaktuelles Thema sprachen die Ostermünchner an: den Blackout. Paul Niedermaier, ehemaliger Vorstand und schon 40 Jahre bei der Wehr, erläuterte: „Ein Blackout ist ein längerfristiger Stromausfall vom mindestens zwölf Stunden in einer größeren Region.“ Er zeigte auf, welche Konsequenzen es hat, wenn Handy und Telefon nicht funktionieren und kein Strom vorhanden ist. „Ruhe bewahren“ war die Maxime, die Michael Marx ausgab, denn: „Wir Feuerwehren werden die erste Anlaufstelle für unsere Bürger sein, wenn nichts anderes mehr funktioniert.“ Das Ostermünchner Gerätehaus ist das einzige in der Gemeinde, das mit einem Notstromaggregat zu 100 Prozent mit Strom und Heizung versorgt werden kann. Auch der Treibstoffnachschub ist hier geklärt. „Wenn die Menschen keinen Notruf mehr absetzen können, müssen sie auch in medizinischen Notfällen zu uns kommen, damit unser First Responder zu Hilfe eilen kann“, umriss Niedermaier die Bandbreite der Aufgaben der Feuerwehr.
Nach einer Modenschau gab es zu nächtlicher Stunde noch die spektakuläre Vorführung eines Zimmerbrandes im Brandcontainer und des Einsatzes der Feuerwehr. Michael Marx hob noch einmal die unglaubliche Bedeutung dieses Ehrenamtes hervor: „Die Feuerwehr ist rund um die Uhr besetzt, 365 Tage im Jahr.“ Er dankte auch der Gemeinde für die finanziellen Mittel, denn: „Wir haben eine super Ausrüstung, einen super Fuhrpark und ein tolles Feuerwehrhaus.“
Text: Werner Stache © ovb-online.de / Fotos: S. Strauß / T. Niedermaier © Feuerwehr Ostermünchen